Beziehungsstress in der Karnevalszeit
So groß die Vorfreude auf den Karneval auch sein mag, so stark wächst bei einigen Mitmenschen auch die Befürchtung um die Festigkeit der Beziehung. Schnell kann die fünfte Jahreszeit zur Feuerprobe für Paare werden. Und dabei geht es nicht nur darum, dass einer der Partner im Ausnahmezustand der “Versuchung” nicht widerstehen kann. Ängste und Befürchtungen rund um das Thema Fremdgehen können eine Beziehung ebenso in eine Schieflage bringen. Wir alle bringen unsere Erfahrungen und Erlebnisse mit in eine Beziehung. Macht sich das alljährliche “Karnevals-Misstrauen” breit, fühlt sich unser Partner verständlicherweise angegriffen.
Nur wenige Paare können einstimmig von ihrer Beziehung behaupten, dass was auf dem Karneval passiert, auch auf dem Karneval bleibt.
Bestimmen Angst, Misstrauen und Verdächtigungen die Beziehung, kann der gemeinsame Alltag zu einem denkbar schlechten “Fight Club” – Kopie mutieren. Nicht umsonst steigt die Anzahl der Paartherapien nach der Fastnachtszeit deutlich an.
Was macht den Karneval zum Fremdgeh-Faktor?
Große Menschenmengen mit vielen fröhlichen Gesichtern, Alkohol, die ausgelassene Stimmung und das Tanzen zu lauter Musik erhöht unseren Adrenalinspiegel und bringt uns Menschen schnell in einen emotionalen Ausnahmezustand. Für viele Menschen ist der Karneval eine wundervolle Gelegenheit, den Alltag, den stressigen Job, Geldsorgen oder eben auch eine unglückliche Beziehung hinter sich zu lassen.
Was also können Paare aktiv unternehmen, um die lebhafte Karnevalssaison stressfrei zu erleben?
Eine Beziehung wieder aufzubauen, nachdem das Misstrauen die Atmosphäre bereits vergiftet hat, ist denkbar schwierig. Ob das Misstrauen dabei berechtigt oder ungerechtfertigt war, spielt dabei eine sekundäre Rolle.
Geht es bei den Reibereien in der Beziehung um viele Kleinigkeiten im Alltag oder möchten beide Partner nichts unversucht lassen, die Missstimmung aufzuklären, unterstütze ich gerne als Paartherapeutin.
An dieser Stelle ist es mir ganz wichtig festzustellen, dass nichts dafür spricht, in einer bereits sehr belasteten Beziehung zu lange auszuharren. Wie authentisch fühlen wir uns in der bestehenden Beziehung? Welche der eigenen Bedürfnisse werden dem lieben Frieden willen ständig unterdrückt? Die Antworten kann nur jeder in sich selber finden, um dann für sich eine Entscheidung zu fällen.
In manchen Fällen kann eine Trennung für beide Partner eine Chance sein, wieder ein zufriedenes Lebens zu führen.
Klare Absprachen vor dem Karneval können helfen
Mein Tipp: Erwartungen und Probleme offen ansprechen. Was ist erlaubt, wie weit möchten wir uns in der ausgelassenen Stimmung gehen lassen?
Dabei sollte die Absprache beiden Partnern ein gesundes Maß an Sicherheit geben, ohne dabei das fröhlich-anarchische Spektakel allzu sehr einzuschränken. So könnte ein Bussi erlaubt sein, alles andere hingegen tabu.
Nutzen Sie also die Vor-Faschingszeit dazu, etwas für Ihre Beziehung zu tun, was sich ohnehin positiv auf die Verbindung zueinander auswirkt: Eine offen stattfindende Kommunikation, mit der das Gleichgewicht der beiden Partner nachhaltig (immer wieder) “nachjustiert” wird. Kleine Dialoge im Alltag helfen Paaren dabei, sich gegenseitig auszubalancieren und somit das sprichwörtliche Schiff auch in stürmischen Zeiten navigieren zu können.
Womöglich denkt der eine oder andere Leser jetzt: ’Was ist das für eine Beziehung, in der ich mir erst ein Treueversprechen abholen muss? Und ist dieses Versprechen dann überhaupt noch etwas wert?’. Das ist verständlich.
Dennoch sind klare Absprachen zwischen Partnern immer ein positiver Punkt, bei dem eben auch unterschiedliche Werte und Erwartungshaltungen zur Sprache kommen. Wird so ein Gespräch offen und ehrlich geführt, wird daraus ein stabiles Fundament für die Beziehung wachsen.
Für Paare, die diese ersten Schritte in eine offene Kommunikation nicht alleine bewältigen, steht meine Praxis sehr gerne offen. In einer Paartherapie vermittle ich Ihnen dieses Wissen und unterstütze den Entwicklungsprozess in eine positive Beziehungsdynamik.